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16 Tipps für einen besseren Workflow im Studio

basiswissen mixing May 03, 2018
16 Tipps für einen besseren Workflow im Studio

Kommt es oft vor, dass Du deine Tracks nicht zu Ende bringst? Fehlt dir die Inspiration, die Zeit und der Flow?
Mit den folgenden 16 Tipps schaffst Du es fokussierter an deinem Projekt zu arbeiten und deinen Workflow zu optimieren.

Reserviere Zeit für deine Produktion.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Am besten funktioniert er wenn er einen klaren Rhythmus in sein Leben bringt. Ich mag mich erinnern, dass ich als Jugendlicher nach der Schule immer 15 Minuten Gitarre gespielt habe. Es war mir praktisch nicht mehr möglich nach Hause zu kommen, ohne gleich die Klampfe in die Finger zu nehmen. Ich wette Du hast auch solche Routinen. Versuche dir fixe Zeiten fürs Produzieren zu reservieren. Mach das Produzieren zum Teil deines Tages- oder Wochenablaufs. Vielleicht musst Du dich anfangs dazu zwingen, doch schon nach kurzer Zeit wird es dir absolut natürlich vorkommen.

 

Organisiere deine Studiotools

Dich küsst die Muse und hast eine einmalige Idee.
So, jetzt brauchst Du nur noch den Vorverstärker der im Schrank verstaut ist anzuschliessen, das Gitarrenkabel, welches noch im Gitarrenkoffer im Flur steht, holen und den Verstärker auch noch aus dem Auto ins Studio schleppen.
Du siehst, bis alles am richtigen Platz steht ist die Idee verschwunden, dein Workflow unterbrochen und die Inspiration weg.

Gewöhne dich daran, alles an seinem jeweiligen Ort zu verstauen. Mit einem Handgriff sollte alles bereit sein. Kaufe dir notfalls gewisse Sachen doppelt. Beispielsweise Stimmgeräte, Kabel, Ständer, Keyboards oder Controller, Kapodaster, Plektren und Stöcke um nur ein paar zu nennen.

 

Lass dich nicht ablenken, bleibe fokussiert

Ablenkung ist der Tod der Inspiration. Ein kurzer Facebook Post oder Whatsapp-Chat reisst dich aus dem Konzept und Du brauchst fünf Minuten bis Du wieder im Fluss bist. Schalte das Mobiltelefon aus oder mindestens den Flugmodus ein. Mach deinen Liebsten klar, dass Du in deiner Produktionszeit nicht gestört werden willst. Du kannst dich besser aufs Wesentliche konzentrieren und hast im Umkehrschluss mehr Zeit für Freunde, Familie, Hund und Katz’.

 

Schaffe Ordnung in deiner Library

Jede DAW beinhaltet schon eine riesige Anzahl an Samples und Instrumenten. Dazu kommen noch die selbst gekauften und die der Plugins. Zusätzlich hast Du dir auch schon eigene Samples gebastelt.

Nimm dir ein paar Stunden Zeit und ordne deine Sounds. Entweder nach Klang oder nach Genre. Dadurch lernst Du sie auch besser kennen und findest diese bei Bedarf eher. Gewisse Sounds klingen für dich besser als andere. Gib deinen V.I.P. Sounds einen speziellen Platz in deinem Ablagesystem. Somit hast Du sie immer griffbereit.

Viele virtuelle Synthesizer sind oftmals Preset-Schleudern. Du verlierst dich zwangsläufig in diesem Sound-Dschungel. Solche virtuellen Instrumente lassen dich einen “Favorites“-Ordner erstellen, in dem Du deine Lieblings-Sounds abspeichern kannst. Nutze das Feature, du wirst viel weniger nach deinen Klängen suchen müssen.

 

Richte dir eine inspirative Umgebung ein

Manche Menschen mögen es lieber hell, andere lieben wiederum gedämpftes Licht. Ich arbeite gerne im Dunkeln mit punktuell beleuchteten Stellen. Meine wichtigsten Geräte sind im Licht, der Rest befindet sich in der Dämmerung.
Viele Studios dekorieren ihre Regie mit Lava-Lampen oder farbigen LED’s. Bei mir steht ein Gallileo Thermometer und ein unechter Bambus. Dekoriere deinen Arbeitsplatz so, dass Du dich wohl fühlst. Kein Schnick-Schnack, sondern ein paar Blickfänger. Was aber alle erfolgreichen Produzenten gemeinsam haben: In der Regie herrscht kein Chaos. Alles ist wunderbar aufgeräumt. Was uns wieder zu Punkt 3 bringt. Bringe Ordnung in dein Studio und Du wirst weniger abgelenkt sein.

 

Erstelle einen klaren Ablauf

Löse immer nur eine Aufgabe aufs Mal. Springe nicht von einem Task zum anderen hin und her. Wenn es ums Modellieren der Kickdrum geht, bleibe daran bis Du zufrieden bist. Editiere nicht dazwischen die Backing Vocals oder bearbeite die Snare.
Falls Du doch zu lange an einem Instrument verweilst, frage dich, ob die Aufnahme gut ist oder ob Du nicht die ganze Spur ersetzten solltest.
Das bringt uns gleich zum nächsten Punkt.

 

Lass die Ideen fliessen

Wenn du im Flow bist lass dich leiten. Zeichne so viel Material wie möglich auf und höre erst damit auf, wenn du keine neue Inspiration mehr findest. Das zu viel eingespielte Material kannst Du immer noch im Nachhinein löschen.

 

Benutze Helfer

Tabellen und Diagramme sind unverzichtbare Helfer für deine Produktion. Du kannst dir nicht alle Zeitkonstanten, Eckfrequenzen und Mikrofon Positionierungen merken. Zuvor ausgedruckte Sheets, die immer in Reichweite sind, helfen dir dabei die nötigen Infos griffbereit zu haben. Vielleicht hast du eine Idee und möchtest diese gerne sofort umsetzten. Dazu brauchst Du aber gewisse Angaben. Mitten in der Produktion googeln zu müssen lässt dich deine Idee vergessen. Deshalb lässt Du es lieber sein und deiner Idee wird nicht die geringste Chance gegeben. Hast Du aber vorher die wichtigsten Tabellen ausgedruckt kannst Du im „Flow“ bleiben.

Auch Apps können Dir helfen. Da gibt es Metronome um das Tempo eines Songs oder Samples bestimmen zu können oder Kompositionshilfen dir die Verwandtschaft der Akkorde in einem Musikstück zeigen. Scrolle an einem freien Abend durch den App-Shop. Es gibt immer kleine Helferlein, die dir die Produktion erleichtern.

Klicke auf die untenstehenden Bilder um die jeweiligen Sheets herunter zu laden:


Stereo Mikrofonierung


M-S Schaltung

 


Frequenz+Tempo in ms

 

Frequenztabelle-Tonhöhe

 

Frequenztabelle-Tonhöhe

 

Vermische nicht die einzelnen Arbeitsschritte.

Mit den heutigen digitalen Produktionsmitteln verschwimmen die einzelnen Prozesse miteinander. Du produzierst deine Drums und mischst sie gleichzeitig ab. Das kann aber ungewollte Konsequenzen mit sich bringen. Beispielsweise kann es zu Latenzproblemen kommen, falls Du im Nachhinein noch zusätzliche Spuren aufnehmen möchtest. Oder dein Rechner wird in die Knie gezwungen, da dem Computer die Leistung, um alle Effekte und virtuellen Instrumente gleichzeitig abspielen zu können, fehlt.
Arbeite, wenn möglich, mit den eingebauten Effekten des virtuellen Synthesizers und wandle die Spur nach dem Sound Design in eine wav-Datei um. Somit gibst Du Rechenleistung frei und ersparst dir späteres nachjustieren des Timings. Im Notfall kannst Du immer noch zur Ur-Datei zurückgreifen.
Dass gewisse Mixing Engineers mit einem EQ und einem Kompressor auf der Masterspur arbeiten (ich gehöre dazu) heisst nicht, dass sie während des Mischens gleich mastern. Trenne die Arbeitsschritte und Du wirst eher zum Ziel kommen. Dadurch befindest Du dich auf einer einzelnen Stufe der Produktionsleiter und musst nicht dauernd deinen Blickwinkel ändern.

 

Nimmt dir die Zeit für Pausen

Das Ohr ermüdet schnell. Zudem passt es sich sehr gut an. Ein schlechter Mix klingt nach zehn Minuten plötzlich ganz ok. Das Ohr gewöhnt sich daran. Fünf Minuten im Freien helfen das Ohr wieder auf „normal“ zu eichen. Plane nach jeder Stunde fünf Minuten Pause ein. Diese kurze Zeit ist nicht verloren, da du mit frischen Ohren wieder exakter und schneller arbeiten kannst.

 

Ändere von Zeit zu Zeit deine Methode

Beginne nicht immer im selben Muster zu Komponieren. Ändere deine Routine und beginne mit der Melodie, statt dem Drum. Suche unübliche Sounds und Elemente, die dich auf neue Ideen bringen. Oder bestimme als erstes das Arrangement der verschiedenen Teile des Tracks und beginne mit dem Dropdown, statt mit dem Intro.

 

Färbe und benenne deine Spuren

Nimm dir die Zeit um jede Spur anzuschreiben und einzufärben. Bestimme welche Farbe die einzelnen Instrumentengruppen haben sollen und bleibe dabei. Immer. Bei jedem Song. Bis in alle Ewigkeit. Somit kannst du Jahre später dein Projekt aufmachen und findest dich gleich zurecht.
Zudem sind angeschriebene und farbige Tracks im Arrangement übersichtlicher und harmonieren ausserdem besser mit deinem tip-top aufgeräumten Studio. 

Logic Arrange Window 

 

Arbeite mit Gruppen oder VCA Fadern

Route alle Instrumente derselben Familie/Gruppe inklusive aller Send-Busse auf einzelne Subgruppen oder kontrolliere sie mit VCA Fadern. Du wirst viel schneller mischen, brauchst weniger Prozessorleistung und kannst ohne grossen Aufwand Stems für Remixes, Mastering oder Archivierung rendern. Anpassungen der Hallfahnen oder von Parallelprozessen sind viel leichter zu erledigen.

 

Erstelle Templates

Ein leeres Blatt Papier ist nicht sehr inspirativ. Dasselbe gilt für ein jungfräuliches Projekt. Spuren anlegen, Saplerate einstellen, Aufnahmeordner wählen, Ansicht anpassen, und, und, und… Mach diese Arbeit ein Mal und speichere das Projekt als Preset ab.
Ich arbeite in jeder DAW mit unterschiedlichen Presets. Verschiedene vorgeladene Instrumente, verschiedene Sampleraten, verschiedene Anzahl Spuren. Templates für Stem Mastering, Templates für M-S Bearbeitung, Templates fürs Mixing.
Passe alles akribisch deinen Bedürfnissen an. Benenne die Eingänge deiner Soundkarte in der DAW, konfiguriere Send-Busse mit Hall und Delays und Route schon gewisse Instrumentenspuren auf eine Subgruppe.

Logic Template Reaper Template 

 


Lerne die Tastaturkurzbefehle deiner DAW kennen

Das ewige Suchen nach dem richtigen Befehl in den unzähligen Drop-Menues bringt manchen zur Verzweiflung. Lerne die wichtigsten Short-Cuts  deiner DAW auswendig und benutze sie. Du wirst staunen wie viel Zeit Du damit gewinnst. Es gibt für jedes Programm ausdruckbare Sheets mit allen voreingestellten Tastaturbefehlen. Bei manchen DAWs kannst Du diese im Nachhinein individuell verändern.

 


Sichere dein Projekt und mache Backups

⌘+S oder Strg+S sind Tastaturbefehle, die einfach in Fleisch und Blut übergehen müssen. Nach jedem vollzogenen Schritt solltest Du das Projekt speichern. Sicher ist dir auch schon mal die Maschine abgestürzt und Du hast viele Arbeitsschritte verloren. Das Projekt zwischen zu speichern kostet dich nichts und du bist auf der sicheren Seite.
Dasselbe gilt für Backups. Falls Du einen Mac benutz schliesse die Timemachine an, bei einem PC musst Du das von Hand machen. Du wirst aber garantiert besser schlafen im Wissen, dass alle deine Projekte gesichert sind und Du jederzeit weiter daran arbeiten kannst.

Trulli Trulli 

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