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10 Schritte um deine Songs fürs Mastering vorzubereiten

basiswissen business mastering May 06, 2018
10 Schritte um deine Songs fürs Mastering vorzubereiten

Du hast deine Songs soweit fertig gestellt. Es fehlt nur noch das Mastering, um die Tracks gleich laut zu machen, sie durch die Anpassung des Frequenzbildes und der Dynamik als Einheit erscheinen zu lassen und um den Normen der gängigsten Portalen zu entsprechen.

Die Frage, wie die Files dem Mastering Engineer geliefert werden sollen wird immer wieder gestellt. Ich merke da eine gewisse Unsicherheit bei den Kunden. Die grössten Unklarheiten versuche ich mal zu beseitigen.

 

1. Wieviel Headroom soll ich bei den Tracks lassen?

Da habe ich schon alles gehört. Gewisse sprechen von 12dB FS, andere  von 6dB FS bis hin zu «egal, Hauptsache das File übersteuert nicht».

Die Wahrheit ist: Alle haben recht!

Es kommt nämlich auf die Auflösung des Files an.

Falls Du die Files nur in 16 Bit liefern kannst, dann versuche sie so hoch es geht auszusteuern ohne dabei zu übersteuern. Dies tust Du um Dynamik-Einbussen zu vermeiden. Ein 16 Bit File kann die Dynamik mit  65’536 (216) Werten darstellen. Wenn Du dein File aber 12 dB leiser machst, hast Du nur noch 14 Bit zur Verfügung (1Bit pro 6dB), und somit eine Auflösung von nur 16’384 (214) Stufen, was massiv weniger ist.

Renderst Du in 24 Bit kannst du getrost einen gewissen Headroom lassen. Bei dieser Auflösung hast Du 16’777’216 (224) Dynamikwerte. Wenn Du ein paar dB Luft lässt, fällt das nicht ins Gewicht.

Noch unproblematischer ist es, wenn Du deine Files in 32 Bit floating point renderst. Solch ein File kannst Du auch übersteuern, da die Peaks des Songs in den zusätzlichen 8 Bits gespeichert werden.

Bevor ich ein File mastere, normalisiere ich es immer auf 6dB in 24 Bit. Somit bleibt den Plugins und meiner Hardware genug Platz um gewisse Bänder anzuheben ohne gleich zu übersteuern.

Nochmals zur Veranschaulichung:

16 Bit laut aussteuern ohne digital 0 zu überschreiten
24 Bit ein paar dB Headroom Lassen
32 Bit floating point spielt keine Rolle. Trotzdem schauen, dass nichts übersteuert

 

2. Welches Audio Format braucht der Mastering Engineer?

Um ein gutes Mastering abliefern zu können, sollte der Mastering Engineer die bestmögliche Audioqualität erhalten. Manchmal kommt man halt nicht darum herum ein mp3 zu mastern (vor allem im Latin-Bereich). Dies sollte aber dringendst vermieden werden. Ich verlange immer unkomprimierte Formate, oder zumindest nicht verlustbehaftete.

Diese Files sind nicht verlustbehaftet:

  • Wav
  • Aif
  • Flac
  • Broadcast Wave
  • mp3HD
  • Monkey’s Audio
  • Wav Pac

Bei verlustbehafteten Audiodateien fallen bis zu 90% der Daten weg. Ich denke es leuchtet ein, dass in diesem Falle viele Feinheiten nicht mehr verfügbar sind.
Du kannst das mit einem Bild vergleichen:
Du schaust dir ein originales Gemälde an. Dieses hat zum Beispiel 100 Farben. Sobald Du es verlustbehaftet komprimierst, hat dieses Bild nur noch 10 Farben zum Abbilden zur Verfügung. Die Nuancen gehen verloren und können nicht mehr wiederhergestellt werden.

Verlustbehaftete Dateien sind:

  • mp3 (Fraunhofer)
  • AAC (Apple)
  • AC-3 (Dolby Digital)
  • Ogg Vorbis (Youtube)
  • WMA (Windows)
  • mp2 (Rundfunk)
  • Musepack (Open Source)
  • Opus (freier Codec)
  • LPEC (Sony)
  • und viele mehr

 

3. Soll ich die Samplerate konvertieren?

Nein, keinesfalls!

Sende dem Mastering Engineer die Tracks in der Samplerate in der sie produziert wurden. Überlege dir eher bei Beginn deiner Produktion wo Du die Songs veröffentlichen möchtest.

  • Willst Du eine CD pressen lassen? Dann brauchst Du eine Samplerate von 44.1 kHz.
  • Ist YouTube deine bevorzugte Veröffentlichungs-Plattform, macht es Sinn die Tracks in 44.1kHz oder 96kHz zu produzieren.
  • Andere Videoportale und Film/Werbung benötigt 48kHz
  • Falls Du deine Musik für iTunes, Apple Radio oder MFiT produzierst, kannst Du mit allen Samplefrequenzen aufnehmen.

Beachte aber, dass viele Onlineportale keine Files über 48kHz abspielen können. Überlasse also die Konvertierung dem Mastering Engineer. Er hat sicherlich bessere Algorithmen zur Verfügung als die automatisierten Portale.

 

4. Muss ich die Plugins auf meinem Master Bus entfernen?

Die allgemeingültige Antwort lautet: Ja!
Doch auch hier gibt es Ausnahmen. Ich rate meinen Kunden immer, sie sollen klangfärbende Plugins, welche die Stimmung des Songs unterstützen, im Mixbus lassen.
Hat der gesamte Song zu wenig Bass ist es sinnvoller mit einem Equalizer die tiefen Frequenzen im Masterbus anzuheben statt auf jeder Spur einen EQ einzusetzen.

Viele Analoge Pulte, wie zum Beispiel ein SSL Pult, haben einen BUS-Kompressor im Mixbus eingebaut. Die meisten Mixing Engineers mischen auf diesen Pulten mit eingeschaltetem Kompressor. Dieser unterstützt demnach den Klang des Tracks. Sofern nicht hart komprimiert wird, tut es dem Song gut den Kompressor beim Mixdown zu verwenden. Man muss ja beim Mastering nicht zwangsweise komprimieren.

Limiter solltest Du aber vermeiden. Ist der Mix schon limitiert, verfügt er über zu wenige Transienten. Doch genau diese braucht der Mastering Engineer um mit seinen Geräten einen guten Job machen zu können. Kümmere dich beim Mixing nicht um die Lautheit. Das wird der Mastering Engineer für dich übernehmen.

Am Besten sendest Du drei verschiedene Files:

  • Dein bearbeitetes und limitiertes File, damit sich der Mastering Engineer ein Bild machen kann wo Du hin willst.
  • Einen Mix mit den eingeschlauften klangfärbenden Plugins, damit der Mood des Songs erhalten bleibt. Das wird das Haupt-File sein.
  • Ein File ganz ohne Summen-Bearbeitung, damit eventuelle Fehler vor der Bus-Kompression vorgenommen werden können. Wahrscheinlich hat der Mastering Engineer edlere Kompressoren und Equalizer als die, welche im Mixbus verwendet worden sind.  Er kann dann das über den Mixbus bearbeitete File als Referenz verwenden und den Track zusätzlich auffrischen und polieren.

 

5. Soll ich dithern?

Kurz und bündig: Nein!

Dithering ist der letzte Schritt im Mastering. Das Dithern vor der Summenbearbeitung macht keinen Sinn. Durch die Bearbeitung wird das Dither-Rauschen angehoben. Das wollen wir ja vermeiden.

 

6. Brauche ich ISRC, EAN und Label Code?

Falls Du deine Songs für YouTube oder für Freunde und Familie produzieren willst, brauchst Du keine Codes.

Möchtest Du die Songs digital zum Verkauf oder zum Streaming anbieten brauchst Du ISRC Codes. (International Standard Recording Code). Jeder Track bekommt einen eigenen Code, damit er eindeutig identifiziert werden kann.

Falls Du eine CD pressen und verkaufen möchtest, brauchst Du einen EAN-Code (European Article Number). Das ist der Strichcode, der auf jedem Artikel den Du kaufst aufgedruckt ist. Diesen kannst Du aber auch nachträglich aufs Cover der CD kleben. Falls Du ihn aber in den Metadaten der CD eingebaut haben möchtest, solltest Du ihn vor dem Mastering organisieren.

Soll Deine Musik im Radio gespielt werden brauchst Du zusätzlich einen Label Code. Über diesen Code können die Radiostationen die Songs einem Label/Künstler zuordnen. Viele öffentlich-rechtliche Radios spielen keine Songs ohne Label Code ab. Du findest praktisch auf jeder CD die Du kaufst einen Label Code. Er wird meistens auf der Rückseite des CD-Covers aufgedruckt.

Frage deinen Mastering Engineer was Du brauchst, er kann dir sicher sagen wo Du die Codes bekommst. Viele haben eigene ISRC und Labelcodes und stellen diese für wenig Geld zur Verfügung. Auch das Presswerk hat Codes welches sie dir zur Verfügung stellen kann.

 

7. Soll ich dem Mastering Engineer einen Referenz-Track schicken?

Falls Du eine genaue Vorstellung davon hast wie das finale Produkt klingen soll, lege deinem Mix einen Referenz-Track bei. Wichtig für den Mastering Engineer sind:

  • Die Lautheit der Songs.
  • Den Mood den die Tracks haben sollen.

Vermeide aber zu viele Referenz-Tracks. Das ist sonst sehr verwirrend. Vor allem, wenn es sich um verschiedene Genres handelt. Manchmal bekomme ich fünf Referenzen:

  1. Heavy Track
  2. Dubstep
  3. Folksong
  4. Rocktrack
  5. Pop-Song

Jeder dieser Tracks klingt geil, doch die Unterschiede im Frequenzgang, der Dynamik und der Lautheit sind so gross, dass ich mir kein homogenes Bild machen kann.

Also lieber nur einen Track, an dem sich der Mastering Engineer orientieren kann.

 

8. Sind Metadaten notwendig?

Metadaten sind die Informationen die ins File oder die CD geschrieben werden. Diese kannst Du dann in deinem Player, iPod oder Radio sehen. Das sind die Daten, welche die Radiostationen auf das Display deines Autoradios senden.
Die CD braucht leicht andere Metadaten als das Audio für den digitalen Download. Gewisse Programme, wie beispielsweise der Fraunhofer Pro Codec von Sonnox, geben dem Mastering Engineer die Möglichkeit Dateien hochwertig verlustbehaftet zu komprimieren und die Metadaten gleich mit ins File zu schreiben. Mit solchen Programmen kann er auch das Cover deines Songs/Albums ins File integrieren. Somit siehst Du in deinem Player gleich um welchen Künstler es sich handelt.

Die wichtigsten Metadaten sind:

  1. Album Name
  2. Song Name
  3. Song Nummer (Reihenfolge)
  4. Künstler
  5. Komponist
  6. Texter
  7. Genre

Es können noch zusätzliche Daten eingebunden werden:

  1. Musiker
  2. Label
  3. Alle Codes
  4. Songtempo
  5. Bearbeiter/Re-Mixer
  6. Katalognummer
  7. Urheberrecht-Verwertungs-Gesellschaft
  8. Produktions- Land
  9. Explicit Lyrics
  10. Acoustic/Instrumental
  11. Webseite
  12. Weitere Informationen

 

9. Wie schicke ich dem Mastering Engineer meine Files?

Falls Du ein Attended Mastering wünschst (das heisst, wenn Du persönlich anwesend sein möchtest), kannst Du die Tracks auf einen Memory Stick speichern und diesen zur Session mitbringen. Trotzdem ist es gut, wenn Du dem Mastering Engineer ein paar Tage vor dem Mastering Termin die Files zur Begutachtung zukommen lässt.

Falls Du deine Songs online mastern lassen möchtest, kannst Du die Tracks über einen Share Dienst dem Mastering Engineer zukommen lassen. Die beliebtesten sind Dropbox und WeTransfer. Beide Dienste sind bis zu einer gewissen Grösse kostenlos. Ich bevorzuge Dropbox, da man in diesem Programm einen Ordner teilen kann, auf den der Künstler und der Mastering Engineer zugreifen können. Dropbox bietet auch eine Upload-Funktion bei der Du dich nicht beim Dienst anmelden musst. Frage deinen Mastering Engineer nach dem Uploadlink.

Manche Mastering Studios arbeiten auch mit einem eigenen FTP Server. Dazu musst Du aber ein Programm installieren. Auf Mac ist der kostenlose FTP Client «CyberDuck» sehr beliebt, bei Windows wird «FileZilla» gerne verwendet.

 

10. Was muss ich machen, wenn mir das Mastering nicht zusagt?

Die Kommunikation mit dem Mastering Engineer ist sehr wichtig. Du hast dich ja schliesslich für einen Menschen entschieden, nicht für eine Maschine. Ansonsten kannst Du ja LandR benutzen. Für den einzelnen Demo Track kann das sogar ganz ok sein, doch sobald es um die Abgleichung verschiedener Songs geht, hört der Spass dort auf.
Bitte gib dem Mastering Engineer ein Feedback. Das ist unsere Inspirationsquelle. Wir sind dazu da, deinen Sound im besten Licht zu präsentieren. Wenn Dir etwas nicht passt, sei dir nicht zu schade das zu melden. Vielleicht kann man im Mix noch was ändern oder das Mastering neu aufrollen.

Bei einem Album mastere ich immer zuerst den Single Track, um die allgemeine Richtung zu bestimmen. Es kommt oft vor, dass zwei bis drei Überarbeitungen notwendig sind bis alle zufrieden nicken.
Der Song Thriller von Michael Jackson wurde über 20 mal gemastert. Der Song wurde immer wieder zwischen Produzent (Quincy Jones), Mischer (Bruce Swedien) und Mastering Engineer (Bernie Grundman) hin und her geschickt. Ein gutes Mastering kann also viele Kleinigkeiten die geändert werden müssen zum Vorschein bringen.

Trulli Trulli 

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